Josua 5,1b

Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.

Gott spricht zu Josua, Moses Nachfolger: „Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. Sei getrost und unverzagt.“

Israel steht mit einem Bein an seinem Ziel, das verheißene Land. Ein langer beschwerlicher und gefährlicher Weg liegt hinter dem Volk Gottes. Doch wie geht es weiter? Mose, der es aus Ägypten hierher führte, ist gestorben. Und im verheißenen Land leben andere Menschen. Werden Neuankömmlinge als Bedrohung angesehen, oder vielleicht sogar willkommen sein?

Josua, den Nachfolger Moses, beschäftigen diese Fragen. Nun hat er die Verantwortung für das Volk Gottes. Aber er hat sie nicht allein: Gott wird ihn und das Volk leiten wie er Mose geleitet hat. Und er gibt Josua dieses Versprechen: „Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht“. Josua macht sich mit dem Volk auf den weiteren Weg. Er hat keine Versicherung gegen eventuelle Schäden und Verluste an sich und seinem Volk abgeschlossen. Er hat keine diplomatischen Vorbereitungen getroffen. Er hat allein Gottes Zusage.

Können wir das überhaupt, uns allein auf Gott zu verlassen? Haben wir nicht längst gelernt, auf das Gesparte, auf Versicherungen, auf Verträge, auf Gesetze und allgemeingültige Regeln zu vertrauen? Was für ein Gewicht hat diese Verheißung für Josua und was für eines hat es für uns? Sicher  haben wir gelernt, uns auf alle Absicherungen zu verlassen, die uns das Leben in einer westlichen Kultur und Demokratie ermöglicht. Trotzdem machen auch wir oft genug gerade die Erfahrung, „fallen gelassen“ zu werden. Erwartungen bei scheinbar sicheren Freundschaften werden enttäuscht, sicher scheinende Arbeitsplätze gehen verloren, lang erkämpfte Rechte oder aufgebaute Beziehungen zerplatzen wie Seifenblasen. Krankheiten und Naturkatastrophen verändern oder beenden das Leben vieler Menschen.

Unabhängig davon, wie sicher wir uns fühlen, wo wir leben und was andere denken und sagen, ist es immer wieder nötig, dass wir wissen: ohne Gottes Zusage und Segen geht gar nichts. Wenn wir das glauben, dann rechnen wir auch mit ihnen. Dann ist es allein unser Glaube, der dem Schutz und der Liebe Gottes die Wirkung verleit, die für unser Leben von Bedeutung ist; allein unsere Zuversicht und Vertrauen.

Glauben wir sie, dann können wir auch die Zusage „Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht“ ganz anders erleben: Sie wird – durch unseren Glauben – zur Verheißung für unser Leben.

Karin Rosenbaum, Nordwohlde

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