Johannes 4,6-15

Lebendiges Wasser 

Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich am Brunnen nieder. Da kommt eine Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!

Da spricht die Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau? (Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern.) Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn und er gäbe dir lebendiges Wasser. Spricht zu ihm die Frau: Herr, hast du doch nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du dann lebendiges Wasser? Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten;  wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.

Spricht die Frau zu ihm: Herr, gib mir solches Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht herkommen muss, um zu schöpfen!

Jesus spricht sie an, die Sehnsucht nach Gott. Ich denke, er weiß, dass diese Sehnsucht nach Gott sich in tausendfältiger Form verkleidet. Oder wir verkleiden sie.

Mal ist es Durst, der nicht wirklich zu stillen ist, mal ist es das Fernweh, das einen überfällt. Sie mutiert zur Sucht, verkleidet sich in Gier, verwandelt sich in Aktionismus,  und in alle solche Wünsche, die auch mit ihrer Erfüllung keine Befriedigung finden.

Mit jeder Verkleidung bieten sich auch neue Lösungen an, die Sehnsucht zu stillen. Doch diese Lösungen bringen nur weitere Wünsche und manchmal auch Krankheiten mit sich. Wenn ich mit meiner Kraft und Phantasie am Ende bin und oft genug die Erfahrung gemacht habe, dass meine Lösungen nicht die erhofften Ergebnisse bringen, werde ich krank und gebe die Verantwortung in fremde Hände.

Sehnsucht nach Gott. Sie in den Qualen unserer Seelen und Körper zu erkennen, sie nicht zu verschleiern und zu verkleiden ist ein entscheidender  Schritt, sagt Jesus.

Die Sehnsucht nach Gott ist ein Geschenk!

Ich denke, dass Gott jedem Menschen gleich viel Sehnsucht gegeben hat. Nur so finden wir den Weg zu ihm, bauen die verlorengegangene Verbindung mit ihm wieder auf und entdecken die Quelle des lebendigen Wassers.

Karin Rosenbaum, Nordwohlde

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