Apostelgeschichte 8,4-14

Der Geist ist nicht zu kaufen

In der Apostelgeschichte des Lukas steht vieles über den Heiligen Geist (lateinisch: spiritus sanctus). Eine Erzählung scheint mir besonders in unsere Zeit zu passen (Ap 8, 4-14):

Die ersten Christen wählten und sandten sieben Männer aus. Sie sollten Gottes Wort verkündigen. Bevor sie loszogen, wurden sie von den Aposteln, den Jüngern Jesu, im Namen Gottes gesegnet. Im gemeinsamen Gebet baten alle um den Geist Gottes für die jungen Missionare. Einer von diesen sieben hieß Philippus. Eines Tages kam er nach Samaria. Dort predigte er Gottes Wort, heilte viele Menschen und bestärkte sie in ihrem Glauben. „Nun lebte in der Stadt schon länger ein Mann namens Simon, der Zauberei trieb und das Volk Samarias in Erstaunen setzte; er sagte, er sei ein Großer. Alle, groß und klein, hingen ihm an, weil er sie lange Zeit mit seinen Zauberkünsten im Bann gehalten hatte.“ Trotzdem hörten sie auch Philippus „einmütig“ zu und ließen sich von ihm bekehren und taufen, denn auch Philippus bewirkte Wunder (!). Simon beschloss, sich taufen zu lassen. Er staunte über die Wunder, die Philippus bewirkte und heftete sich an seine Fersen, um herausfinden, was sein Geheimnis sei. Da wird Simon eines Tages Zeuge einer Geste, die durch Handauflegen den Heiligen Geist im Glauben weitergibt. Überzeugt, das Geheimnis gefunden zu haben, das aus Philippus einen interessanten und wundertätigen Menschen macht, bietet ihm Simon Geld an und bittet Philippus, auch ihm von diesem Geist zu geben.

Zwischen Feigheit und Eitelkeit, so spürte sicher auch damals schon dieser Simon, bewegt sich unser menschliches Tun und Denken. Eine geheimnisvolle Kraft jedoch, die von außen kommt und uns fähig macht zu vielen wunderbaren Dingen, könnte wirklich die befreiende Alternative sein.

Dann wird in der Geschichte auch dort schon das Problem des Standortes der einzelnen Personen verblüffend deutlich. Philippus ist ein „Innenstehender“ im Vergleich zu Simon, dem Außenstehenden. Philippus, ein Teil der Gemeinschaft der Gläubigen, Simon, ein Einzelner, der sich nicht als Teil einer Gemeinschaft versteht.

Selbst wenn objektiv betrachtet auch Philippus ein Individuum ist, obwohl Teil einer Gemeinschaft, und Simon auch Teil einer Gesellschaft, obwohl Individualist, verstehen sich beide in ihrer „Rolle“ und das bestimmt auch ihr Denken und Handeln.

Im Vergleich zu Philippus kennt Simon die Kraft und die Stärke, die aus der Gemeinschaft für jeden Einzelnen erwächst, nicht. Er möchte dafür bezahlen. Für Philippus und die Apostel ist so ein Ansinnen absurd. Sie machen Erfahrungen des Getragenwerdens und der Kraft des Heiligen Geistes, weil sie zulassen, in ihrer Seele berührt zu werden. Simon bleibt unberührter Beobachter.

Karin Rosenbaum, Nordwohlde

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